Das Weihnachtsgeheimnis in der freien Natur entdecken

Es ist kurz vor 17 Uhr und schon ziemlich dunkel geworden. Der kleine William hat ganz große Augen bekommen. Was ihn erwartet, das weiß der knapp Dreijährige natürlich noch nicht. Seine Oma hat ihm aber verraten, dass an diesem Samstagabend die „Ailinger Waldweihnacht“ gefeiert wird, und dass bestimmt auch viele andere Kinder mit ihren Eltern oder Großeltern kommen werden. Und tatsächlich: Schnell trudeln ein paar weitere Familien am Dorfgemeinschaftshaus in Lottenweiler ein.

„Wir haben uns das schon seit Jahren immer wieder vorgenommen. Diesmal hat’s endlich geklappt“, sagt Xenia Mayr. Sie ist zusammen mit ihrem Mann Markus, der siebenjährigen Tochter Milena und dem fast zwölfjährigen Sohn Justus aus Berg gekommen. „Bei dem tollen Wetter muss man einfach mit dabei sein“, befindet auch Svenja Bauknecht. Zusammen mit ihrem Mann Markus hat sie sich in Ittenhausen aufs Fahrrad geschwungen – und im Anhänger natürlich die zweijährige Emma und die sechs Monate alte Lina mitgebracht.

Dann kann’s losgehen. Geführt von Sonja Kramer geht der Laternenmarsch der gut gelaunten Gruppe über den Martinshof in Richtung Horach. Laternen werden beleuchtet, auch Stirnlampen tun einen guten Dienst. Später heißt es, die Landstraße zu überqueren, die von Michael Fischer natürlich fachgerecht gesichert ist. Und dann geht’s über einen adventlich beleuchteten Weg steil bergauf. Wer gut bei Puste ist, ist jetzt in jedem Fall im Vorteil. Immerhin ist der Horach mit 501 Metern der höchst gelegene Punkt Friedrichshafens.

Oben ankommen, kann man sich mit Glühwein oder Punsch und Saitenwürstle stärken. Auch offene Feuerstellen laden ein, sich ein wenig aufzuwärmen. Inzwischen hat sich die Gruppe bedeutend vergrößert. Wer nicht ganz so gut zu Fuß ist, hat die Gelegenheit wahrgenommen, mit dem Auto zu kommen – und es am Wanderparkplatz abzustellen.

„Runterkommen, entschleunigen und abschalten vom Alltagsstress“. Diese Intention steckt hinter der Waldweihnacht, wie Pascal Salomon in seiner Begrüßung betont. Er ist Vorsitzender des CDU-Ortsverbands Ailingen, der diese Veranstaltung mittlerweile zum 19. Mal organisiert. „Wirklich eine wunderschöne Tradition. Hierher komme ich immer gern“, sagt auch der Bundestagsabgeordnete Lothar Riebsamen. „Fröhliche Weihnacht überall“ und andere adventliche Weisen werden von einem Bläserensemble des Musikvereins Berg angestimmt – und laden zum Mitsingen ein.

Und dann kommt er, der hohe Gast, auf den nicht nur die Kinder gewartet haben. Der Nikolaus hat aber auch seinen Knecht Ruprecht mitgebracht, der seine Rute natürlich nicht braucht. Dafür ist noch einmal gemeinsames Singen angesagt. Die Kinder dürfen nach vorne kommen und sich eine süße Überraschung abholen. William traut sich nicht, aber am Arm seines Opas geht’s dann doch. Beim Griff in den Sack von Ruprecht erwischt er eine ganze Tafel Schokolade. Jetzt ist die Welt wieder in Ordnung. Und auf dem Nachhauseweg wird er nicht müde zu erzählen, wie schön es auf der “Ailinger Waldweihnacht“ war.

 

Quelle: Schwäbische Zeitung
Foto: Brigitte Geiselhat

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